faire familien-finanzen

Als Eltern gemeinsam Geld gerecht regeln

Was sind faire Familien-Finanzen?

Spätestens wenn du mit deinem Partner ein gemeinsames Kind planst, ist es auch wichtig, über eure finanzielle Situation zu sprechen und diese fair zu regeln.

Denn dann habt gemeinsame Ausgaben rund um das Kind und auch beruflich stehen mit der Familienplanung Veränderungen an; Zum Beispiel nimmt wahrscheinlich einer von euch (oder ihr beide) Elternzeit und oft werden auch Arbeitsstunden reduziert, wenn das Kind später in der Kita betreut wird.

Erstmal möchte ich erklären, was mit dem Begriff „Faire Familien-Finanzen“ gemeint ist. In einer Partnerschaft auf Augenhöhe sind Familien-Finanzen fair gestaltet, wenn:

Keiner von beiden finanziell abhängig ist!

Also anders gesagt, wenn beide Zugriff auf das gemeinsame Geld haben und die Möglichkeit:

  • Sich einen Notgroschen aufzubauen
  • Zusätzlich fürs Alter vorsorgen zu können
  • Gemeinsame Kinder abzusichern
  • Vermögen aufbauen zu können

Wie kann eine finanzielle Abhängigkeit in der Partnerschaft entstehen?

Die Strukturen führen dazu, dass es fast automatisch kommt, dass eine finanzielle Abhängigkeit entsteht, wenn Frauen Mütter werden. Studien belegen, dass Frauen beim Einkommen für ihre Erwerbsarbeit grundsätzlich benachteiligt werden.

Die Gender Pay Gap beschreibt die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Brutto-stundenverdienst von Frauen und Männern. Bei gleicher Tätigkeit und gleicher Qualifikation verdienen Frauen im Schnitt 6 Prozent weniger als Männer.

Und wenn sie Mütter werden, steigen die Einkommenseinbußen noch viel weiter. Auch die Care-arbeit, die Mütter täglich leisten, wird generell kaum anerkannt und finanziell schon gar nicht.

Die Gender Lifetime Earnings Gap zeigt, dass Männer mit Kindern bis zu 20 Prozent mehr verdienen als Männer ohne Kinder. Bei Frauen ist umgekehrt: Werden sie zu Müttern, verdienen sie im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt rund halb so viel wie Männer ohne Kinder und sogar 70 Prozent weniger als Väter.

Die Schere zwischen Männern und Frauen geht bis ins Rentenalter so weit auseinander, dass Frauen mit etwa der Hälfte der Rente zurechtkommen müssen, die Männer im Schnitt erhalten.

Die Gender Pension Gap besagt, dass Frauen im Alter 49 Prozent weniger Einkommen zur Verfügung haben (zum Alterseinkommen zählen die gesetzliche Rentenversicherung sowie die zusätzliche betriebliche Alterssicherung oder private Alterssicherung).

Das meine ich damit, dass die Strukturen automatisch dahinführen, dass Mütter finanziell abhängig bzw. benachteiligt werden. Es ist so eine Art Kreislauf, oder eher eine Abwärtsspirale.

Was haben diese Benachteiligungen mit fairen Familien-Finanzen zu tun?

Oft ist es eine finanzielle Entscheidung, die zu einer Verteilung der Care-Arbeit führt. Da die Frauen bzw. angehenden Mütter oft weniger verdienen als ihre Partner, kommt es dazu, dass Mütter:

  • Die längere Elternzeit nehmen
  • Öfter in Teilzeit arbeiten
  • Mehr Care-Arbeit übernehmen
  • Die kleinere Rente im Alter erhalten

Mit Care-Arbeit ist nicht nur die Kinderbetreuung an sich, sondern auch die Arbeiten rund um den Haushalt und der Mental Load, also die gesamte Familienorganisation (wie Kinderarzt-Termine, das Besorgen von Geburtstagsgeschenken und vieles, vieles mehr).

Faire Familien-Finanzen können dabei helfen, diese beschriebenen Strukturen und diese Abwärtsspirale zu durchbrechen und die finanzielle Benachteiligung der Mutter verhindern.

Welche Möglichkeiten es gibt, Familien-Finanzen fair zu gestalten

Es gibt mehrere Wege, wie Familien-Finanzen fair gestaltet werden können. Zum einen können Care- und Erwerbsarbeit unter den Eltern anders aufgeteilt werden. Und die Care-Arbeit kann innerhalb der Familien anerkannt werden durch einen finanziellen Ausgleich.

Sie es doch mal so: Wenn du als Mutter einen großen Teil der Care-Arbeit übernimmst, also die Kinder betreust, dich um den Haushalt kümmerst und alles organisierst, dann hältst du damit deinem Partner den Rücken frei. Er kann seinen Vollzeit-Job ausführen und du ermöglichst ihm sein Vollzeit-Gehalt und die höhere Rente.

Doch: Auch Männer werden von den Strukturen benachteiligt. Ihnen wird nämlich suggeriert, dass die finanzielle Verantwortung für die Familie allein bei ihnen liegt. Es wäre doch schöner, wenn sich auch die finanzielle Last auf beide Partner verteilt.

Eine langfristige Finanzplanung ist die Basis für faire Familien-Finanzen

Es ist wirklich wichtig, mit der Familien-Planung auch schon die Finanz-Planung anzuschauen. Also sich alle Phasen der Elternschaft einmal ganz genau vorab zu besprechen, das fängt schon mit der Elternzeit an: Dass der zukünftige Vater weniger Elternzeit nimmt, weil er mehr verdient, ist zu kurz gedacht!

Die finanziellen Einbußen in der Elternzeit sind nur vorübergehend. Mit einer guten Finanzplanung und dem Elterngeld lassen sie sich gut überbrücken. Bis zur Geburt des Kindes ist erfahrungsgemäß noch etwas Zeit, in der ihr als Paar in Ruhe die Elternzeit planen, aber auch Rücklagen schaffen könnt.

Die Elternzeit von Vätern birgt auf lange Sicht auch finanzielle Vorteile für Paare. Denn die Mutter kann sich voll auf ihren beruflichen Wiedereinstieg konzentrieren. Und steigert so ihre eigenen Karriere-Chancen und die Möglichkeit, Einkommensunterschiede anzugleichen.

Also ist es wichtig, was faire Familien-Finanzen langfristig bringen. Und zwar:

  • Wirkt ihr als Paar gemeinsam der finanziellen Benachteiligung der Mutter entgegen
  • Die finanzielle Verantwortung wird auf beide Elternteile verteilt
  • Ihr lebt euren Kindern diese Rollenbilder vor

Jetzt, wo du alle diese Informationen hast, kannst du dir erstmal die Benachteiligungen als Mutter bewusst machen. Und dann ganz genau zusammen mit deinem Partner schauen, an welcher Stelle ihr die gemeinsamen Finanzen noch umgestalten müsst, sodass sie für euch beide fair sind.

alles liebe, maria